RAF 6-2: (Deutsche Version) Lachen Speyerdorf ~ Die Gedenkstein Zeremonie

Royal Air Force

Volume I

Samstag August 1. 2023 - fünf Jahre später

Die Rede Lachen-Speyerdorf

Samstag vierter August zweitausendachtzehn

(Samstag 4 August. 2018)

Im Namen meiner Familie danke ich Frau Silke Schneeweiß, meiner Deutschlehrerin.

Ohne Silke hätte ich diese Rede dem deutschen Volk niemals auf Deutsch halten können.


Teil I

 

An den Ober/bürgermeister von Neustadt an der Weinstraße, Herrn Weigel, und die Einwohner von Haßloch und Lachen-Speyerdorf.

An Herrn Meyer, Erster Vetreter für die Stadt Haßloch.

An den Group Captain Roland Smith, Royal Air Force, Air Attaché Berlin und Colonel Daniel Constable, Allied Air Command der Royal Canadian Air Force.

An die Angehörigen der deutschen Luftwaffe, Lt Col Dr Graf, Kommandant Medizinisches Regiment zwei Rennerod und der Kaserne Karlsruhe.

An Pastor Herrn Michael Paul, Pfarrgemeinde Heilig Geist Neustadt, Diözese, Speyer.

Und an den Familien der Crew der Handley-Page Halifax MP-E DK 165, sowie die Menschen in Deutschland ...


Grüße aus Großbritannien, Kanada und Australien.

Ich halte diese Präsentation im Namen aller betroffenen Familien


Es ist ein besonderes Privileg für mich, heute hier zu sein und im Namen meines Onkels Kenneth Ernest Webb - nach dem ich benannt bin - zu sprechen.

Ich werde niemals den Tag vergessen, an dem ich eine dringliche Nachricht erhielt, die Tageszeitung zu lesen, ein Appel von Herrn Erik Wieman und Herrn Peter Berkel an diejenigen, die mit dem Piloten von DK-165 verwandt sein könnten, der hier, in diesem Wald, an einem Samstagmorgen, dem siebzehnten April neunzehnhundertdreiundvierzig abgestürzt ist.

Und es war noch seltsamer, der Zeitung als Sergeant-Pilot Ken Webb's direkter Nachkomme und nächster Verwandter zu schreiben - ebenfalls Ken Webb!

Als die Zeitung am folgenden Morgen mit mir Kontakt aufnahm, war der Journalist sehr aufgeregt!

..Habe ich das richtig verstanden? Sie sind verwandt mit Kenneth Webb, dem Piloten, heißen ebenfalls Kenneth Webb und sind Mitglied der Royal Air Force?

..Ja!

Lange Pause!

..Das ist vielleicht eine Überraschung!

Und ich dachte: Das konnen Sie laut sagen!

Teil II

Als Junge wuchs ich in Schatten der Tragödie des Zweiten Weltkriegs und dessen Auswirkungen auf Millionen - sogar Milliarden - von Familien auf.

Es wurde bewusst, dass wir als Mitglied der UN unter allen Umständen, zukunftig den Schrecken des Krieges verhindern sollten.

Wenn ich mich heutzutage umshaue, bin ich traurig darüber, dass - obwohl in Europa Frieden herrscht - andernorts schreckliche Kriege geführt werden.

Die Menschen ändern sich nie.

Ich kann nur sagen, man darf nicht zu lange darüber nachdenken.

Aber ich glaube, wir haben eine Lektion gelernt, und es ist zwingend notwendig, dass die Europäische Union und das Vereinigte Königreich so stark wie immer bleiben.

Wir dürfen niemals zulassen, dass uns jemand in einen anderen Krieg hier, auf dem europäischen Kontinent oder den Inseln von Grosbritannien verwickelt. Wir sind hier, um der Männer zu gedenken, die hier unter Beschuss geraten und abgestürzt sind.

Sechs wurden getötet ... ...

... ... der Siebte, Sergeant Leslie Mitchell - oder 'Mitch' für seine Crew - hat das Unglück auf wundersame Weise überlebt! Er kehtre als ehemaliger Kriegsgefangener Herbst neunzehnhundertfünfundvierzig nach England züruck.

Mitch erwies sich Rettungsanker für meine Familie. Denn er konnte Ken's Eltern und seinen beiden Brüden Bericht erstatten. An seiner Schilderung hat sich über die Jahezehnte nichts geändert. Was mir immer Erinnerung geblieben ist, ist das Bild von Mutch, wie er im hinteren Teil des Rumpfes eingeklemmt war. Dieser hatte sich vom Rest des Flugzeugs gelöst.

Deutsche Zivilisten haben ihn befreit und gegen einen Baum gelehnt.

Sie gaben ihm eine brennende Zigarette und deuteten auf den Rest seines Flugzeugs, in dem es keine Überlebenden gab


Barmherzigkeit

Mitgefühl

Versöhnung

 Mercy

Compassion

Reconciliation

 

Die drei Säulen, auf die wir alle unser Leben bauen sollten.

The three pillars, upon which all of us must rest our lives.

Ein Heckteil ~ nicht DK 165 MP-E

Dies ist nicht der hintere Teil des DK165, sondern wird hier gezeigt, um den Leser zu unterstützen. Dies ist ein allzu häufiger Anblick, wenn Flugzeuge in zwei Hälften brechen und das Heck vom Rest des Flugzeugs getrennt endet.

Bild mit freundlicher Genehmigung von IGHF, dem alle Rechte vorbehalten sind

Der Rumpf des DK 165 MP-E

Bild mit freundlicher Genehmigung von IGHF, alle Rechte vorbehalten


Teil III

Ich hatte viele Fragen, und erinnere mich an die Worte von Kens Mutter, meiner Großmutter, von vor achtundfünfzig Jahren, als ob sie gerade heute Morgen gesprochen worden wären.

"Ken! Du musst dich erinnern. Dass nicht alle Deutschen Nazis waren!"

Das war auch der Standpunkt von Christabel Bielenberg, vormals britsche Staatsbürgerin, die Peter von Bielenberg heiratete und die deutsche Staatsangerhörigkeit angenommen hatte.

Während des Krieges wurde ihr Mann von dr Gestapo verhaftet und ins Konzentrsationslager Ravensbruck geschickt. Frau Bielenberg setze sich geneüber dem Kopf der Gestapo durch und erreichte schließlich seine Freilassung! Sie war Teil des passiven Widerstands besonders in den ländlichen Gegenden und spricht darüber ausfürlich in ihren Memoiren - The Past is Myself und The Road Ahead.

Image - Frau Bielenberg with Caption

Ihr Ehemann war Teil der deutschen Widerstandsbewegung!

Aufgrund ihrer persönlichen Erfahrung leistete Frau Bielenberg einen wichtigen Beitrag in den Nürnberger Prozessen im Jahre neunzehnhundertsechsundvierzig. Ihre Zusammenarbeit mit den Alliierten hat wesentlich dazu beigetragen. Deutschland den langen und schmerzlichen Weg in eine neue Zukunft zu weisen und die schrecklichen Zeiten hinter sich zu lassen.

Darüber hinaus möchte ich Herrn Otto Hempel und seine Frau Elise erwähnen, die in den Jahren neunzehnhundertvierzig bis dreiundvierzig ebenfalls dem passiven Widerstand angehörten: Sie verteilten Postkarten in Berlin, um das Regime zu denunzieren - dargestellt im Film Alleine in Berlin aus dem Jahre zweitausendsechzehn. Sie wurden neunzehnhundertdreiundvierzig in Berlin ausgefürht von Guillotine.

In einem seine vielen Briefe an seine Eltern schrieb mein Onkel, dass sie sich keine Sorgen machen sollten, ihn eine Weile nicht zu sehen, denn er sei auf dem Weg in die USA, um sich als Pilot ausbilden zu lassen:

Er schrieb: Ich denke, es dient einem guten Zweck! 

Und das stimmte! Zuvor, im September neunzehnhundertachtunddreißig während der München-Krise, hatte er seinen Eltern geschrieben: ...Es ist egal, was ihr sagt, oder welche Zeitungsartikel ihr schickt, um eure Meinung zu untermauern. Ich bin entschlossen, der Royal Air Force beizutreten!

Alle Crews wussten, das eine Mission zu erfüllen haben. Sie versuchten nicht daran zu denken, welch unermessliches Leid sie über die Menschen am Boden unter ihnen brachten. Stattdessen konzentrierten sie sich darauf, das Nazi-Regime zu bekämpfen. Und keine von Ihnen hatte diesen Weg gewählt, obwohl alle Mitgieder der Crew eigens auserwählte Freiwillige waren.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie die Gerechtigkeit in ihrer schlimmsten Form plötslich gegen Übel aufbegehrt. Der Pries ist unvorstellbar hoch!

Er stellt den grauenhaften, großen Krieg, den ersten Weltkrieg, in den Schatten, obwohl zu dieser Zeit viele Nationen involviert waren und man versucht hatte, ganze Völker auszuradieren. 

Neben meiner Tätigkeit für die Armee war ich Rechtsanwalt. Im Jahre zweitausendsechs entwarf ich ein Testament für einen Klienten, der Schütze in einer Lancaster war. Auf meinem Tisch entdeckte er ein Modellflugzeug und als wir uns näher kennenlernten, begann er zögerlich über seinen Armeedienst für das RAF Bomberkommando in den Jahren neunzehnhundertdreiundvierzig bis -fünfundvierzig zu sprechen. Ich erinnere mich genau an seine Worte:

...Herr Webb, Sie haben keine Vorstellung davon, was wir sahen und was ich unter mir sah. Es war grauenhaft und bei jedem Lufteinsatz wurde wenig gesprochen, wenn wir unser Ziel anflogen. Es war sehr gefährlich und wir mussten uns höllisch konzentrieren. Wenn die Bomben fielen, wurde das Flugzeug so leicht, dass der Pilot kämpfen musste, um aufzusteigen und nicht in einen Strömungsabriss oder Strudel zu geraten. Es wurde niemals applaudiert. Wir versuchten, nicht an die Menschen auf dem Erdboden unter uns zu denken.

Und dann sagte er folgendes und est ist mir immer in Erinnerung geblieben: 

...Wenn wir darüber nachgedacht hätten, hätten wir unsere Entschlossenheit auf's Spiel gesetzt und den Einsatz und Bombenangriff gefährdet. Nicht auszudenken, was dann geschehen wäre. Schrecklich. Schrecklich!

Ich denke immer daran, dass die Crews keinen Groll gegen das Deutsche Volk hegten. Aber sie hatten definitiv etwas gegen einen Wahnsinnigen, der die Deutschen ausgetrickst hatte, oder wie wir in England sagen: "catching us on the hop" - jemanden überrumpeln - und diesen Standpunkt werde ich immer beibehalten. Das ist einer der Gründe, warum ich mir über den passiven Widerstand sehr bewusst bin.

Der zivile Ungehorsam fand oftmals Ausdruck in der Freundlichkeit Fremder.

Ich beziehe mich auf vier Menschen im Jahre neunzehnhundertdreiundvierzig ud auf Zivilisten, die Mitch geholfen haben. Der verstorbene Herr Watta und seine Witwe Frau Watta. Ebenso Frau Kraus und ihre verstorbene Mutter. Es war mir moglich, Herrn Watta zu schreiben, als erfahren hatte, was er am Absturzort gesehen hatte. Ich denken die Familien der Crew haben den Brief gesehen. Ich wollte, das Herr Watta Frieden findet und dass er den Schrecken dessen, was ein kleiner Junge an diesem kalten Samstagmorgen gesehen hatte, hinter sich lassen kann.

Ich bin traurig, dass Herr Watta von uns gegangen ust, insbesondere da er allen Familien eine Große Ehre erwiesen hat. Er war Architekt und Künstler und hat dem Bedürfnis Ausdruck verliehen, ein Wandgemälde der gesamten Crew zu zeichnen. Das ist in der Tat gelebtes Mitgefühl und Versöhnung. Und ich bin froh, dass Herr Watta Junior heute hier ist, um seinen Vater und seine Mutte zu vertreten. Ich bin hocherfreut, dass Frau Kraus bei uns ist. Sie war damals noch ein junges Mädchen.

Die Crew war auf dem örtlichen Friedhof bestattet worden und Herr Wieman war verblüfft, als er Frau Kraus im Jahre zweitausendseibzehn im Friedhofsgarten sitzen sah:

Denn auf die Frage, ob sie wisse, wo die Gräber einst gewesen sein könnten, erwiderte sie, dass sie dies selbstverständlich könne. Darüber hinaus nannte sie alle sech Namen der Crew-Mitglieder, obwohl sie kein Englisch sprach.

Es ist deshalb ein Privileg für mich, in Namen meines Onkels Ken und meines verstorbenen Vaters Desmond Webb noch einmal an Kens Crew zu erinnern:



Flight Sergeant Stanley Braybrook. Flight Engineer

Sergeant Kenneth Williams, Navigator

Sergeant Jack Kay, Bomb Aimer

Flight Sergeant Allan Ross, Wireless Operator Air Gunner

Sergeant Leslie Mitchell, Mid Upper Gunner

Flight Sergeant Geoffrey Brown, Rear Gunner

Frau Kraus war von ihrer Mutter angewiesen worden, Blumen auf das Grab zu legen.All dies geschah, als der Krieg seinen Höhepunkt erreichte und überaus gewaltsam war. Das ist die Güte von Fremden, das ist der stille Widerstand, der dazu führen sollte, dass das Regime ausbluten und besiegt werden würde.


Frau Hedi Kraus ~ Samstag August 4. 2018 Lachen Speyerdorf, Deutschland


Teil IV

Wir blicken auf über 75 Jahre zurück.

Frau. Kraus, danke für alles, was Sie 1943 für meinen Onkel Ken Webb getan haben.

Als sein Neffe bitte ich meine Nichten Suzie Opacic und Caroline Opacic, diese Blumen sowohl Herrn Peter Watta Junior für Ihre Mutter als auch in Erinnerung an Ihren Vater, Herr Manfred Watta. Auch für Frau Kraus und in Erinnerung an Ihre Mutter.

Abschließend möchte ich der deutschen Luftwaffe meinen Dank aussprechen. Ich weiß, dass es keinen Zusammenhang zwischen der damaligen Luftwaffe und heute gibt. Trotzdem war es für meine Großeltern ein immenser Trost, dass Ken und seine Besatzung laut Armeebericht von der Luftwaffe mit vollen militärischen Ehren begraben wurden.

Vielen Dank im Namen aller Familien der Besatzung.

Unter keinen Umständen kann ich hier als Gast des deutschen Volkes stehen, ohne mich daran zu erinnern, dass dies ein "totaler Krieg" war und dass gewöhnliche Bürger aller Nationen und aller Seiten diesen schrecklichen Weg niemals gewählt hätten.

Es war mir wichtig, am 17. April dieses Jahres den deutschen Kriegsfriedhof in Cannock Chase, England, zu besuchen, um allein sieben anderen Fliegern meinen Respekt zu erweisen. Sie wurden in der Schlacht um Großbritannien im April-August-Feldzug 1940 getötet. Ihre Grabsteine haben weder Rang noch Geschwader.

 Werner Kruczinski 20 KIA 2.8.1940

Willi Rautenberg 26 KIA 21.8.1940 

Leon Deeken 21 KIA 8.4.1940  

Anton Folly 32 KIA 9.5.1940

Ernst Rost 26 KIA 8.4.1940

Willi Geiger 19 KIA 18.8.1940

Kurt Geerdts 28 KIA 8.4.1940

Auf dass wir niemals vergessen mögen

Abschließend möchte ich mich im Namen meiner Familie und Crew und insbesondere im Namen von Sgt Plt Ken Webb, Pilot und Skipper von DK-1-6-5, bei Frau Silke Schneeweiß für ihre extrem harte Arbeit für mich.

Ich lerne seit 2017 Deutsch - ein Ehrgeiz seit meiner Kindheit.

Ich möchte auch ganz offen sagen, dass ich es bemerkenswert finde, wie Deutschland mit dieser schrecklichen Periode seiner Geschichte umgegangen ist.

Ich danke Herrn Wieman und Herrn Berkel von ganzem Herzen. Beide haben es geschafft, den gesamten Kreis von 1943 bis 2016 mit der Präzision eines Navigators zu zeichnen.

Im Namen aller Familien mache ich diese Präsentation. Vielen Dank.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Kenneth .T. Webb

Samstag, August 4. 2018

Hassloch und Lachen-Speyerdorf

und

Neustadt und Der Weinstraße

Deutschland




16 April 2023
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©2024 Eyes to the Skies
© 2018 Kenneth Thomas Webb




Kenneth Webb

Ken Webb is a writer and proofreader. His website, kennwebb.com, showcases his work as a writer, blogger and podcaster, resting on his successive careers as a police officer, progressing to a junior lawyer in succession and trusts as a Fellow of the Institute of Legal Executives, a retired officer with the Royal Air Force Volunteer Reserve, and latterly, for three years, the owner and editor of two lifestyle magazines in Liverpool.

He also just handed over a successful two year chairmanship in Gloucestershire with Cheltenham Regency Probus.

Pandemic aside, he spends his time equally between his city, Liverpool, and the county of his birth, Gloucestershire.

In this fast-paced present age, proof-reading is essential. And this skill also occasionally leads to copy-editing writers’ manuscripts for submission to publishers and also student and post graduate dissertations.

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